Geschichte - Neuzeit - Au/Donau

Au ist seit 1530 Jahren ein Markt. Marktrichter hielten hier Gericht - der Pranger (siehe Bild) erinnert heute noch daran.

Au war wegen seiner Lage an der Donau der alte Regensburger Donauhafen der Herrschaft Windegg; ein wichtiger Handelssteig führte über Schwertberg, Haarland, Tragwein, Erdleiten nach Zell und zur Ruine Prandegg.

Ebenfalls wegen seiner Lage am Zusammenfluß von Aist und Donau war Au der größte Holzumschlagplatz der gesamten Monarchie.
Pranger


Die Scheiterschwemme auf der Aist

Bereits 1799 fand die erste Scheiterschwemme auf der Aist statt. Im Frühjahr, wenn die Aist wegen der Schneeschmelze genug Wasser führte, begann die Trift. Von Karlstift und von den Rosenhof-Teichen bei Sandl wurden die Scheiter ca. 70 km weit nach Au geschwemmt. Um die 40 000 bis 50 000 Raummeter Buchen- und Fichtenholz klaglos nach Au zu schwemmen, lieferte die Schneeschmelze zu wenig Wasser und es mussten noch zahlreiche Teiche abgelassen werden (650 Höhenmeter und 49 Wehren waren zu überwinden).  Die durchschnittliche Triftdauer lag bei 24 Stunden. Auf der ganzen Trift fanden ca. 600 Menschen Arbeit: Schwemmer, Stapler, Sortierer, Platzmeister, Verwalter. Bei der heutigen Baumschule war der große Holzlagerplatz; dort wurden die Scheiter getrocknet und teilweise auch geschält. Von da weg wurden die Scheiter dann in Papierfabriken - sogar nach Deutschland und in die Schweiz - oder nach Wien (Brennholz) transportiert. Im Jahre 1947 wurde die Aistschwemme eingestellt.
Hauptrechen


Die Flößerei

diente ebenfalls dem Holztransport. Baumstämme, Balken und Bretter wurden zu einem Floß zusammengebaut. Kleinere Ennsflöße wurden von der Flößerpartie in Au innerhalb von 3 Tagen zu einem großen Donaufloß zusammengebaut (bis zu 65 m lang und bis zu 15 m breit, Tiefgang ca. 2 m). Die oft gefährliche Fahrt (Strudel in Grein, Nebel und Sturm) dauerte ca. 5 Tage bis nach Budapest bzw. ca. 3 Tage bis nach Wien. Dort wurde das Floß zerlegt und das Holz (ca. 600 Festmeter) verkauft. Die Floßbesatzung, sie bestand aus 11 oder 12 Mann, fuhr mit dem Bus nach Au zurück. Die Kleidung der Flößer bestand aus einer grauen Hose und einem braun-weiß karierten Rock, dem Kalmuck. Im Jahre 1941 steuerte der Nauführer Tauber das letzte Floß nach Budapest.
Floßbau

Floßfahrt


Donauregulierung

Um die vielen Donauarme zu vereinigen, war es erforderlich, die Donau zu regulieren. Weniger bekannt dürfte sein, dass zwischen Mauthausen und Au um 1825 ein richtungsweisendes Projekt durchgeführt wurde. Hier wurde der allererste Regulierungsbau an der gesamten österreichischen Donau nach einer geradezu modern anmutenden Methode - auf behutsame und naturnahe Art - in Angriff genommen. In die Profile der projektierten Uferlinien wurden Uferbauten und "Wassersporne" gesetzt, die den neuen Stromverlauf von den Altwasserbereichen trennten. Diese Bereiche begannen allmählich zu verlanden und das sogenannte "schwere" Wasser formte ein neues Strombett. Dann brauchte man nur mehr so lange zu warten, bis das gegenüberliegende neue Ufer erreicht war, das man sodann wieder durch Deckwerke schützen konnte. In Au wurde diese Methode so erfolgreich geprobt, dass sie als Vorbild für alle künftigen Regulierungsarbeiten dienen konnte. Die Donau selbst hat für sich und ihr großes Werk gearbeitet. Eines muss man den alten Wasserbauern lassen: das was wir heute "Ökosystem" nennen, haben sie damals nicht zerstört. Die Wassersporne und Uferdeckwerke wurden so gebaut, dass auch kleinere Hochwässer weiterhin in die Altarme ausufern konnten, die dadurch bewahrt blieben.